Es war ein typischer Apriltag, als ich mich mit der Schauspielerin Kirsten Radermacher zum Porträtshooting traf: wechselhaftes Licht, kalter Wind, zwischendurch etwas Sprühregen. Also genau die Sorte Wetter, die man als Fotografin nicht bestellt, aber gut kennt, und mit der man arbeiten kann, wenn man flexibel bleibt.
Damit wir uns zwischendurch immer wieder aufwärmen konnten, habe ich Locations gewählt, die in Laufnähe meiner Wohnung liegen. Dadurch hatten wir einen kleinen, aber sehr angenehmen Luxus: Umsytlings und kurze Pausen im Warmen, Kaffee oder Tee in der Hand, und dann wieder entspannt raus zum nächsten Setting.
Mit dabei war die großartige Sonja Shenouda für Hair & Make-up, die mit ihrer Ruhe und ihrem Blick für Details immer genau den richtigen Ton trifft.
Kirsten ist eine Schauspielerin mit einer starken, klaren Präsenz und gleichzeitig einer feinen Leichtigkeit, deren Intensität ich unbedingt einfangen wollte.
Das einzige wirklich herausfordernde Motiv des Tages war das letzte Outfit mit dem Kleid. Der Wind war inzwischen so frostig, dass man eigentlich niemanden freiwillig draußen stehen lassen wollte. Aber das Setting aus Architektur, Steintextur und dem Wind, der das Haar bewegt, passte irgendwie perfekt.
Kirsten hat tapfer durchgehalten und dem Wetter mit einer beeindruckenden Professionalität getrotzt. Und am Ende hat uns genau dieser Wind ein paar sehr spannende Bilder geschenkt.
Trotz Aprilwetter, kalten Fingern und fliegenden Haaren war es ein unglaublich schöner Tag mit einem Shooting, das genau zeigt, warum ich Porträts so liebe: Man arbeitet mit dem, was der Tag bringt. Oft ist es nämlich gerade das Unperfekte, das die stärksten Bilder möglich macht.