Heute berichte ich über mein neuestes Video für Moses Pelham „Wenn der Schmerz nachlässt“
Der Song war von Anfang an einer meiner Favoriten und ich erzählte Moses schon vor über einem Jahr davon, dass ich dazu ein POV Video drehen möchte, in dem er sich mit sich selbst betrinkt.
Wir hatten gerade das „Ich lass Dich nicht zurück“ Video fertig gestellt und ich war ziemlich angefixt davon, weitere Videos mit einer ganz konsequenten „Perspektive“ zu drehen. Ein Video, das ausschließlich aus der Subjektiven erzählt wird, bot sich für den Song meiner Meinung nach perfekt an.
Als es dann Anfang des Jahres konkret wurde, und wir das Projekt detaillierter besprachen und sich herauskristallisierte, dass wir nicht nur in einer Bar drehen, sondern eher eine Art Kneipentour draus machen wollen, wurde klar, dass wir eine simple technische Lösung benötigen, die es uns ermöglicht, einfach mal schnell in eine Bar hineinzumarschieren, dort kurz ein paar Szenen zu drehen und dann wieder hinaus zu gehen, um das nächste Lokal anzusteuern. Das funktioniert natürlich nur ohne großes Team und ohne aufwändige Lichtaufbauten.
Im Januar machten wir dann einen ersten Test. Wir checkten in Frankfurt ein paar Bars und ich testete dabei die Lichtempfindlichkeit der GoPro Hero Black. Die kann man sich nämlich ganz easy auf den Kopf schnallen und die fisheyeähnliche Brennweite würde super zu meiner Vorstellung passen. Die Ernüchterung kam dann zuhause, als wir die Clips am Rechner betrachteten und das Ganze furchtbar aussah, denn leider ist in den Bars einfach zu wenig Licht für den Sensor der GoPro. Alles war unterbelichtet und extrem hässlich verpixelt.
Wieder in Berlin testete ich mit meinem Assistenten Chris Noltekuhlmann die Sony Nex 5R, die man auch recht easy auf den Kopf schnallen könnte, und die eine recht brauchbare Lichtempfindlichkeit zeigte. Aber irgendwie sah im Vergleich das Material meiner Nikon D4 dann doch sehr viel hochwertiger aus und so begannen Chris und ich einen alten Motorradhelm aufzubohren, um eine richtige Helmkamera zu bauen. Technische Unterstützung bekam ich dann noch netterweise vom Kamerabühnenmann Olando Grübel, der mir unseren „Helmentwurf“ noch etwas verfeinerte.

Anfang März war es dann soweit. Mit einem superkleinen Team, bestehend aus Moses, Charlie & mir, zogen wir an drei Abenden durch diverse Frankfurter Bars, Kneipen und Clubs und drehten dieses verrückte Video. Wenn Moses den Helm nicht selbst trug, hatte Charlie die Kamera auf dem Kopf, die ich dann mit meinem iPad steuerte. Es war wirklich erstaunlich zu sehen, wie offen die Türen in Frankfurt sind, wenn Moses mit den Leuten spricht. Solch entgegenkommende, herzliche und offene Motivgeber traf ich bisher selten. Obwohl wir uns bemühten, den Alkohol in den unzähligen Drinks zu ersetzen, wurden Moses und Charlie im Verlauf des Abends immer betrunkener, so dass ich am Ende die einzig nüchterne in unserem Trio war. Ich hatte trotzdem Spaß.

Unsere begnadete Cutterin Andrea Guggenberger fügte dann die einzelnen Teile perfekt zusammen, Philipp Orgassa von Arri Berlin setze den Farblook um.