Heute machen wir mal eine kleine Zeitreise. Es geht 25 Jahre zurück zum 11.Dezember 1993. An diesem Tag hatte ich eine schicksalhafte Begegnung mit dem 16jährigen Rapper namens Oliver Otubanjo. Er bildete mit seinem Kumpel DJ Sasa (Silvanova) die junge Deutschrap Combo „Maximale Lautstärke“, die ich für das Aschaffenburger Main Echo interviewte und fotografierte. Wir trafen uns bei ihm im Stadtteil Nilkheim. Seine Mutter öffnete die Tür, Olli war die Nacht über weg und noch gar nicht da. Ich wartete in der Küche. Als er dann nach einer gefühlten Ewigkeit auftauchte, mussten wir noch auf Sasa warten. Irgendwann waren wir vollzählig und fuhren in den Leiderer Hafen. Das war damals in meinen Augen die coolste Fotolocation in Aschaffenburg mit vielen interessanten Spots. An dem Tag wollte ich ein wenig mit meinem Stabblitz experimentieren. So richtig beherrschte ich diese Technik noch nicht, auf den Negativen sind sehr viele Bilder sehr überbelichtet, was mir in den letzten Wochen das Scannen leider erschwerte.
Aber damals führten die Bilder Olli und mich zusammen. Als ich ihm später in meinem Fotolabor die entwickelten Fotos zeigte, waren wir beide sehr begeistert über die Ergebnisse und beschlossen, in Zukunft regelmäßig zusammen zu arbeiten. Ich studierte damals schon in Berlin, war aber alle paar Monate wieder in Aschaffenburg bei meiner Familie und nutze regelmäßig die Gelegenheit, um neue Fotoideen mit Olli umzusetzen. Das war für uns beide eine gute Sache – ich hatte ein fotogenes, cooles „Model“ und Olli bekam regelmäßig neue professionelle Bilder – zu analogen Zeiten war das noch wirklich etwas Besonderes. Mit den Jahren entwickelte sich daraus eine Freundschaft, die bis heute weiter wächst. Ich erinnere mich noch daran, wie wir beide in meinem kleinen klapprigen Polo saßen und uns versprachen, dass wir uns gegenseitig auf unserem beruflichen Weg helfen werden. Mit Olli konnte ich meinen Stil verfeinern, meine eigene Bildsprache manifestieren und mein Portfolio bereichern. Durch Olli wurden große Plattenfirmen auf mich aufmerksam, ich bekam die Chance, mein erstes Video zu drehen und wurde für erste Covershoots engagiert.
Hier sind die Bilder, die die Steine ins Rollen brachten…

Für die, die der technische Aspekt interessiert – ich habe mit mindestens 2 Kameras fotografiert. Die Farbfilme waren in der Nikon F3, an die ich einen Metz Stabblitz geschraubt hatte, um ein wenig mit Blitzaufhellung zu spielen. Als -mit einem SW Film bestückte- Zweitkamera diente meine FA-2, möglicherweise kam auch noch meine F2 zum Einsatz, anders kann ich mir die Motivreihenfolge auf den Farbfilmen nicht erklären. Entwickelt habe ich alle Filme selbst. Ich hatte damals schon ein kleines Farblabor, um Farbfilme crossen zu können, und verbrachte gerne viel Zeit im Dunkeln.

Witzigerweise ist bei der Serie auch ein Bild mit einer angeblitzten Langzeitbelichtung dabei, eine Technik, die ich in den letzten Jahren einige Male bei Fotoshoots mit Fler genutzt habe, eines davon ziert das Cover seines Albums „Vibe“, einige andere finden sich im Booklet des Albums „Flizzy“.